19. Spieltag: Arminia Bielefeld - TSV 1860 München

Man glaubt es kaum, aber das letzte Bundesligaspiel bestritt der TSV 1860 München am 22 Mai 2004. Danach waren die Münchener eine feste Größe in der zweiten Liga, teilten sich die Allianz Arena mit den Bayern und waren gefühlt weiterhin Bundesligist. Mit der Übernahme von 49% der Anteile rettete Hassan Ismaik den Verein 2012 vor der Insolvenz und hatte die große Vision, die Löwen schnellstmöglich wieder in der Bundesliga zu etablieren. Doch nicht nur dies: sein Plan war es auch, eine Löwenarena zu bauen, für 50.000 Zuschauer und inklusive Löwenzoo. Die sportliche Entwicklung jedoch passte überhaupt nicht zu diesen Visionen. Die Mannschaft rutschte Jahr für Jahr weiter nach hinten in der Tabelle am Ende der Saison 2016/17 konnte Liga 2 nicht mehr gehalten werden. Ein Glücksfall für unsere Arminia, denn dieser Abstieg machte die Rückkehr von Stefan Ortega, damals Stammtorwart bei 1860, überhaupt erst möglich. Bei einem Abstieg blieb es in München allerdings nicht - die Differenzen zwischen Investor Ismaik und dem Verein waren nicht zu überbrücken und so verpasste man die Lizenz für die Drittliga-Saison 2017/18 und der Verein fand sich in der Regionalliga Bayern wieder. Dort übernahm Vereinslegende Daniel Bierofka mit seiner zweiten Mannschaft, die im Vorjahr Platz 2 in eben jener Regionalliga erreicht hatte. Nur Jan Mauersberger und Sascha Mölders blieben dem Verein treu, auch Timo Gebhardt fand den Weg zurück zu seiner alten Liebe, um den Verein wenigstens zurück in Liga 3 zu bringen. Obwohl aufgrund einer drohenden Insolvenz vor der Saison nicht einmal die Regionalliga sicher war, lieferte die Mannschaft, zurückgekehrt ins heimatliche Grünwalder Stadion, und sicherte sich die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern. In den Relegationsspielen gegen Südwest-Meister Saarbrücken konnte man einen dramatischen Aufstieg feiern und seitdem befindet sich der Verein in Liga 3. Mit zwei vierten Plätzen in den Saisons 2020/21 und 21/22 wurde der Aufstieg nur knapp verpasst und den Fans bleibt weiterhin nur der Traum von Höherem.

Nach diesem kleinen Exkurs in die jüngere Geschichte unseres Gegners, der zeigt, dass es nicht nur in Bielefeld Drama satt gibt, kommen wir zurück zur Gegenwart. Auch vor dieser Saison hatten die Münchener Löwen große Ambitionen, die Realität sieht jedoch anders aus. Arminia gegen 1860 München - das riecht zwar nach Stimmung, Tradition und Leidenschaft und einem Duell, welches einfach nicht in Liga 3 gehört und doch müssen wir am letzten Spieltag der Hinrunde konstatieren: genau dort gehören beiden Vereine hin. Der Tabellen-dreizehnte empfängt den -fünfzehnten. 22 Punkte konnten unsere schwarz-weiß-blauen in 18 Spielen sammeln, unsere blau-weißen Gäste 20 Punkte in einem Spiel weniger. Die Abstiegszone ist im Dunstkreis, aber unmittelbare Abstiegsgefahr besteht aktuell auch nicht bei 8 bzw. 6 Punkten Vorsprung. Zufriedenheit herrscht dennoch auf keiner Seite. Schon die schiere Größe beider Vereine verbietet es, Mittelmaß in der dritten Liga zu sein. Auch wenn unsere Jungs nur eines der letzten neun Ligaspiele verloren, so konnte eben auch seit fünf Spielen kein Dreier eingefahren werden. 1860 hingegen verloren vier der letzten fünf Spiele und entließ Trainer Maurizio Jacobacci, der die Mannschaft erst Anfang des Jahres übernommen hatte. Durch das Schneechaos in München Anfang des Monats fiel das Duell gegen RWE aus und so feiert Interimstrainer Frank Schmöller, bisher Trainer der U21, am Sonntag sein Debüt auf unserer Alm. Dementsprechend schwer einzuschätzen ist diese nächste "richtungsweisende" Partie, von denen wir allerdings zuletzt genügend hatten, für unseren Trainerstab um Mitch Kniat. Sollte man die Leistung aus Halle bei besserer Chancenverwertung bestätigen, dürfen wir uns eine gute Chance auf einen Dreier, und somit ruhige Weihnachten, erhoffen.

Einige Fragenzeichen gibt es bezüglich der Aufstellung. Hat sich Sam Schreck wieder in die Startelf gespielt? Kommt Kaito Mizuta wieder zum Zug oder darf der nach der Einwechslung starke Biankadi gegen seinen Ex-Club ran?Auch unsere weiteren Ex-Löwen Marius Wörl, Sami Belkahia und Chris Lannert dürften sich besonders auf das Spiel freuen: Wörl wird sicherlich beginnen, Lannert ging angeschlagen in die Woche, dürfte aber auch gesetzt sein. Des Weiteren bangen wir um die Einsätze von Mizuta, Boujellab und Putaro, die alle zu Beginn der Woche nur individuell trainieren konnten.

Ich hoffe auf ein spannendes Spiel und einen Sieg unserer Mannschaft. Erwartet werden gut 15.000 Zuschauer, die hoffentlich ordentlich Stimmung machen. Auf geht's, Arminia!
This contribution was last edited by jasischu on Dec 14, 2023 at 5:29 PM hours